Die Geschichte des Obstbaus ist eine Lange. Wir haben dazu unseren ehemaligen Lehrer, Hobbypomologen und allzeit willigen Helfer Edwin Balling um Rat gebeten. Heraus kam ein umfangreiches, spannendes und hochinformatives Werk über das Werden und den Wandel der Obstbaukultur im Laufe der historischen Epochen.
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Inhalt
Vom Urparadies zum Einkaufsparadies
Paradies der Frühzeit
Erinnerungen an schmackhafte Früchte. Sammler.
Paradies des Vorderen Orients
Babylonische und Biblische Mythologien. Mythen. Die hängenden Gärten der Semiramis.
Biblische Schöpfungsgeschichte. Land der Verheißung. Vision des Ezechiel.
Früchte des Paradieses. Exkurs Granatapfel. Das Hohe Lied der Liebe.
Paradies des Neuen Testamentes
Vision der Offenbarung des Johannes. Jesuswort des Lukasevangeliums.
Paradies des Christentums
Umdeutung. Sündenfall. Erlösung. Reichsapfel.
Paradies der griechischen Mythen
Goldene Äpfel. Zankapfel. Bäume und Obstsorten der Odyssee.
Paradies der nordischen Mythen
Woher die vielen gemeinsamen Sinngebungen?
Paradiese des 21. Jahrhunderts
Werbung. XXXL-Wohlfühlparadiese. Trugbilder. Versuch einer Lösung im Nachwort.
Von den historischen Anfängen bis zur Antike
Ende der Eiszeit. Älteste Funde. Mythen und Genzentren. Schriftliche Belege.
Von den Griechen zu den Römern
Die ersten Kultursorten. Viele Sortennamen. Kulturbirne. Apfelsorte Api. Theophrastos,
der erste Pomologe. Apfel nicht gleich Apfel. Römische und germanische Begriffe.
Von der Antike bis zum Mittelalter
Römer als Mittler. Columella. Germaniens Wildsorten und römische Kultursorten. Plinius.
Niedergang durch Völkerwanderung. Strafandrohung und Wertschätzung.
Aufschwung durch Benediktiner und Karl den Großen
Benedikt von Nursia. Autarke Klöster. Filialen. Paradies als Eingangsportal und Friedhof.
Mönche mit umfassendem Obstbauwissen. Hauptsache Wein. Versorgung von 150 Pfalzen.
Die erste Wirtschaftsordnung im Mittelalter. Erste Sortennamen. Hildegard von Bingen.
Obstbauförderung durch Herrscher und Zisterzienser
Konrad III. Kreuzfahrer. Friedrich Barbarossa. Friedrich II. Kolonisierung des Ostens.
Landwirtschaftliche Musterbetriebe. Graue Renette aus Frankreich. Borsdorfer.
Klösterliche Sortennamen. Albertus Magnus.
Von Fürsten und Klöstern zu Städten und Bauern
Vgl. „Obstbau am adeligen Hof“ von Bechtold. Erstarken der Fürsten und Städte. Obstbau
vor Ort zur Selbstversorgung. Stadtmauern zu eng. Niedergang im 30-jährigen Krieg.
Vorbereitung des Pomologie-Zeitalters
Vgl. „Obstbau am adeligen Hof“ von Bechtold. Voraussetzungen. Förderung durch Obrigkeit.
Pflanzgebote. Erste Baumschulen. Unterschied Adel – Volk. Zierform – Hochstamm.
Wegbereiter: Knoop. Wort Pomologia. Schiller. Mayer. Christ. Sickler. Oberschicht.
Die Blütezeit des Pomologie-Zeitalters
Das 19. Jahrhundert. Aufkärung. Bauernbefreiung. Mineraldünger. Bevölkerungszuwachs.
Eisenbahn-Euphorie. Sortenreichtum. Baumschule Triesdorf. Pomologenvereine.
Institute. Straßenbepflanzung. Exkurs Wanderlehrer.
Die führenden Köpfe der Pomologie-Ära
Diel. Oberdieck. Lucas. Klassifizierungssysteme. Dochnahl.
Obstbaumschnitt in der Pomologie-Ära
Frankreich: Zwergobstkultur. Trichterkrone. Deutschland: Gaucher. Pekrun.
Formobstschnitt. Aufwändig. Geringer Anklang in der bäuerlichen Praxis.
Obstbau auf dem Lande in der Pomologie-Ära
Enges lokales Umfeld. Alltagsgebrauch. Selbstversorgung. Beginnende Industrialisierung.
Anwachsen der Städte. Verdienstmöglichkeit. Aufschwung.
Versuch einer Wertung der Pomologie-Ära
Aufklärung. Gegenbewegung zum Absolutismus von Krone und Kirche. Neuer Stand
Bürgertum. Kultur der Oberschicht, nicht der Bauern. Obstschau. Industrialisierung.
Arbeiterklasse. Wachstum der Städte. Baumländer außerhalb der Mauern.
Vom Ende der Pomologie-Ära zum Erwerbsobstbau
Versorgung der Städte. Soziale Probleme. Druck und Nachfrage.
Steigerung des Obstanbaus. Exkurs: Streuobstwiesen.
Vom Erwerbsobst zum Industrieprodukt
Technisierung. Fließband. 1933-1945. Nachkriegszeit. Vorbild USA. Plantage.
Obst nach ökonomischen Kriterien. Ende der Paradiese. Erfahrungen von Jahrtausenden.
Rationalisierung. Umsatz entscheidet. Emser Beschluss. Rodungsprämien. Fällorgien. Ortserweiterungen. Straßenbau.
Protokoll des Niedergangs. Zwischenruf mit Brecht
Vom Erwerbsobst zum Industrieobst - Sortenrückgang
Wechselnde Sortimentsvorschläge. Sortenlisten. Gründe für Rationalisierung.
Marktgängige Sorten. Genetische Verengung.
Obstbaukultur in Franken
Garten Bayerns. Günstige Faktoren. Geschichte nicht isoliert. Benediktiner. Zisterzienser.
St. Burkard in Würzburg. Gottfried von Franken. Zwei Siegel. Würzburg = Herbipolis.
Förderung durch Fürstbischöfe.
Drei fränkische Spezialitäten
Realerbteilung. Separation. Flurbereinigung. Zwischenruf von Löns. - Weinanbau -
Kgl. Wein-Obst- und Gartenbauschule: Obstbauliche Lehrinhalte des Gründungsjahres
Teilnehmer, Kurse, Orte. Obstverwertungskurs für Damen. Versuchsprogramme.
Exkurs: Baumwärterwesen
Lehrinhalte. Erfolge. Rückgang.
Exkurs: Versammlung Deutscher Obstproducenten
In Würzburg 1841. Unglaubliche Vielzahl von Sorten. Liste Unterfranken.
Exkurs: Würzburger Gartenbetriebe
Im Sande = Sanderau. Lob durch Gartenpapst Böttner. Steigerung der Obstkultur.
34100 Edelreiser in einem Jahr. Dörren – wichtigster Zweig der Obstindustrie.
Exkurs: Obst- und Gartenbauverein Margetshöchheim
Umstellung von Wein auf Obst und Gemüse. Blüte. Rückgang. Zukunftsperspektiven?
Exkurs: Obstausstellung 1879 in München
Einsendungen aus Unterfranken. Sortiment des Kreiswandergärtners.
Exkurs: Röhrles Birne
Historischer Beleg. Ausgestorben. Entdeckung in Üngershausen. Neue Vermisstenanzeige.
Exkurs: Rationeller Obstanbau in Franken
Propagiert 1902 von Hupertz. Obstbau mit lukrativem Gewinn. Beispiel: Betriebe in
Gerbrunn. Flächenausdehnung notwendig und möglich. Vergleich mit Bayern und
Viehhaltung. Mehr Zuschüsse. Mängel im bisherigen Obstbau. Abhilfe.
Exkurs: Sortenbeschränkung in Bayern und Franken
Bayrisches Landessortiment 1907. Ergänzung für Franken. Zusatzliste von Rebholz.
Sortimente für verschiedene Zwecke und Lagen. Folgen: Monokultur. Einheitsware.
Plantagenwirtschaft. Kritische Stimmen.
Persönliches Nachwort und Plädoyer für Streuobstwiesen
Literatur